Zwischenruf: Hände weg vom Olympiastadion!

In der alten Herthahymne hieß es, „dort am grünen Strand der Spree, dort spielt Hertha BSC“. Sie stammt aus einer Zeit, als das Olympiastadion noch gut genug war. Als man schon in den 60er Jahren mit 3 Millionen DM Schulden belastet das eigene Stadion an der Plumpe verkaufen musste, um wieder die Lizenz für die 1. Bundesliga zu bekommen.

Jahrzehntelang war das Olympiastadion für alle Herthagenerationen gut genug und auch ich war immer wieder überwältigt von der Atmosphäre dieses altehrwürdigen Stadions. Doch nun hat der Manager von Hertha BSC ein neues Lieblingsprojekt. Er möchte ein reines Fußballstadion. Keine Tartanbahn soll Spieler und Zuschauer trennen. Das würde die Atmosphäre verbessern und aus anderen Stadien weiß man ja schließlich wie toll da die Atmosphäre ist.

Zugegeben wenn 20.000 Zuschauer sich im weiten Rund des Olympiastadions verlieren, so ist die Atmosphäre nicht berauschend. Aber weshalb kommen denn die Zuschauer nicht in Massen, wie z. B. in den 70er Jahren ins Stadion? Liegt es am Stadion oder doch eher an der Mannschaft? In dieser Saison war Hertha ausgesprochen heimstark, sieht man mal von dem katastrophalen Spiel gegen Leverkusen ab. Und doch war das Stadion nur gegen Bayern München und dem BVB ausverkauft. Und das nur weil man eben genau diese Mannschaften sehen möchte. Das sollte dem Manager zu denken geben. Oder glaubt er ein reines Fußballstadion würde die Qualität des Spieles von Hertha automatisch verbessern? Das wäre wohl etwas kurz gedacht.

Von mir aus baut der Verein sich irgendwo ein reines Fußballstadion. Mit seinem eigenen nicht vorhandenen Geld. Kein Cent von Steuergeldern sollte dafür verwendet werden. Wenn man weiß, dass Hertha in dieser Saison ca. 50 Millionen an Fernsehgeldern und sonstigen Zuwendungen eingenommen hat und hört, dass man nur sehr vorsichtig in eine Verstärkung der Mannschaft investieren kann, frage ich mich wo hier noch Geld für einen Stadionum- bzw. neubau übrig bleiben soll. Für ein Wahnsinnsprojekt eines größenwahnsinnigen Managers. Bis das Stadion fertig ist, spielt Hertha vielleicht schon in der 3. Liga.

Der Manager sollte sich lieber intensiv um die Mannschaft und deren kontinuierlichen Aufbau kümmern. Sollte froh sein, dass bedingt durch die Schwäche der Konkurrenz Hertha in den letzten zwei Spielzeiten nie in Abstiegsnöte geriet. Doch so viel Glück hat man nicht jede Saison und die Mannschaft hat nicht die Klasse um in der nächsten Saison die „3fach-Belastung“ zu stemmen. Hertha BSC war in den letzten beiden Spielzeiten schon mit der „Doppelbelastung“ Vor- und Rückrunde leicht überfordert.

Nicht, dass eines Tages statt „nur nach Hause gehen wir nicht“, „ nur nach Hause gehen wir doch“, gesungen wird im weiten Rund des altehrwürdigen Olympiastadions.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Fußball.

9 Kommentare zu “Zwischenruf: Hände weg vom Olympiastadion!

  1. rabohle sagt:

    Leider ist es der neue Trend. Das Weserstadion hat auch keine Ost“kurve“ mehr, sondern die langweilige gerade Tribünen ohne Laufbahnen.

    Das Olympiastadion füllt ist aber u.a. auch deshalb nicht, weil horrende Preise gefordert werden.

    Und wer steht im Stadion? Der, der die Woche über nicht das Geld verdient, dass er in der VIP sitzt – und für den sind die Preise recht happig.

    Like

  2. Helen sagt:

    Mit dem Bau eines neuen Stadions ist es ja nicht getan, es fehlen Infrastruktur, Parkplätze, denn wer weiß wo es dann hingeht. Hertha sollte dann auch alles finanzieren, denn von mir gibt es keinen Cent.

    Like

  3. WernerBln sagt:

    „Kein Cent von Steuergeldern sollte dafür verwendet werden.“
    Ganz meine Meinung. Wie sollte ernsthaft darüber nachdenken, ein geschichtsträchtiges Stadion für Mio Steuergelder in eine „private“ Fußballarena für einen Verein umzubauen?

    Like

Über Kommentare freue ich mich natürlich. Weise jedoch darauf hin, dass WordPress bei der Abgabe von Kommentaren die IP-Adresse und wenn die E-Mail-Adresse angegeben wird, auch diese speichert. Diese Daten werden vom Antispamdienst Akismet zur Überprüfung genutzt.