Eine Partei schafft sich ab

Wer rettet die SPD? Niemand der führenden Köpfe oder besser geschrieben derer, die man kennt, ist, so scheint es bereit, den Posten des oder der Vorsitzenden zu übernehmen. Die Kandidaten die ihre Kandidatur ankündigten, sind wohl eher profillose Parteimitglieder, die in der Partei selbst kaum Rückhalt haben.

Dieses Theater geht nun schon seit Wochen und wird sich weiter hinziehen. Und das obwohl man dringend jemanden brauchen würde, der für eine klare Linie in der Partei und für die Partei stehen würde. Drei Landtagswahlen stehen bevor und die SPD dümpelt vor sich hin. Wie sollen die Wähler erkennen, für was die Partei steht, wenn es die Partei selbst nicht mehr weiß? Die Zeiten in denen Parteien eben wegen der Partei gewählt wurden, sind vorbei. Bei der Parteienvielfalt, die mittlerweile herrscht, verliert man schnell Stimmen. Und für die SPD sieht es so aus, als ob sie in mindestens zwei Bundesländern im September in die Bedeutungslosigkeit fallen sollte. Und das obwohl die Bundesminister/Bundesministerinnen in Berlin gute Arbeit leisten.

Eines dürfte sicher sein, mit diesem monatelangen Gesuche nach einer oder einem Vorsitzenden hat die Partei sich einen schlechten Dienst erwiesen. Mit dem Suchen nach einer Doppelspitze noch mehr. Denn eine Doppelspitze ist selten eine gute Lösung. Man kann Konzepte im Team erarbeiten. Doch an der Spitze muss eine oder einer stehen, der die Richtung vorgibt.

Die SPD wird bei allen Wahlen der nächsten Jahre Stimmenverluste einfahren, so glaube ich. Ob sie sich mit einem oder einer neuen Parteivorsitzenden langfristig aus diesem Dilemma befreien kann, ist heute schwer vorauszusagen. Ich bin eher skeptisch. Und wenn, dann wird es ein langer beschwerlicher Weg werden. Schade, dass eine große Partei, die viel für Deutschland getan hat, so abgewirtschaftet wurde.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Meinung.

13 Kommentare zu “Eine Partei schafft sich ab

  1. rabohle sagt:

    Wo ist er, der „gute alte Sozi“, der die Mitglieder mitreißen kann? Derzeit wirklich nicht in Sicht.
    Kühnert könnte es werden – scheitert derzeit aber noch al den „Alteingesessenen“ die lieber die Ämter (und Gelder), denn das ursprüngliche Parteiprogramm im Kopf haben.

    Die Jungen können und dürften Kühnert stützen, sind aber eben noch in der Minderheit.

    Und solange die Alten dann auch noch plötzlich „Flügelkämpfe“ beginnen, spielen dann alle dieser einen bestimmten Vereinigungszusammenrottung in die Hände.

    „Doppelspitze“ gibt es nicht. Bei den Grünen wird mein einen Namen kennen, beim zweiten muss man schon nachdenken. Und ob Schwan nur als „Quotenfrau“ auftreten soll oder tatsächlich einen eigenen Beitrag leisten könnte … muss nach der BuPrä Wahl ernsthaft hinterfragt werden.

    Der alte Sozi ist also nicht mehr vorhaben – gut wäre es, wenn die „Alten“ das erkennen und die Neuen heranführen würden.

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    • sigurd6 sagt:

      Da sehe ich weit und breit keinen der das Format hat die Partei aus dieser Krise zu führen. Auch Kühnert nicht. Es ist immer einfacher aus der zweiten Reihe zu argumentieren, als selbst die Verantwortung für das Ganze zu haben.

      Und wie war das mit den ehemaligen Juso-Vorsitzenden? Ich denke nur an Schröder und Nahles.

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      • rabohle sagt:

        Kann man es wirklich beurteilen, wenn man ihm keine Möglichkeit einräumt? 😉

        Sicher, das Problem ist ja eben dieses Machtgefühl und das Klammern eben an diese Macht.

        Das damalige Trio mit Schröder war schon ansich auf den richtigen Weg, wurde dann aber eben durch Machtintrigen komplett zerstört.
        Bei Nahles war es ganz offensichtlich der Schwerpunkt 🙂 🙂 auf die weibliche Merkelantwort.

        Das S in SPD hat nun einmal eine Bedeutung, die Kühnert wieder schaffen will. Sicher sind einige Spinnereien dabei, keine Frage – aber eine andere Figur ist in der Tat kaum in Sicht.

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        • sigurd6 sagt:

          Zu Schröder, dass nach den Kohl-Jahren etwas geschehen musste, war eigentlich vielen klar. Denn die Sozialkassen waren derart geplündert, dass es schon unverantwortlich war.

          Nur war sein Ansatz falsch. Denn wer zahlte die Zeche für die Jahre in denen Kohl und Waigel alles an Geld zusammenrafften, nur um zu bestätigen, dass wir die Einheit aus der Portokasse bezahlen? Die, die ohnehin schon kaum etwas hatten. Ausgedacht von einem Vorbestraften.

          Statt Gelder bei denen einzustreichen die etwas abgeben können wurden denen die eh schon kaum etwas haben noch mehr weggenommen. Für mich einer der größten Fehler, die Schröder begangen hat.

          Von Nahles habe ich noch nie etwas gehalten, große Klappe und absolut nichts dahinter. So würde ich sie beschreiben.

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          • rabohle sagt:

            Von Nahles habe ich noch nie etwas gehalten, große Klappe und absolut nichts dahinter. So würde ich sie beschreiben.

            Ähem, wo muss ich unterschreiben? 🙂 🙂
            (Sie erinnerte mici immer an Uli Stein’s Bild „Pfauenquote“ 🙂 )

            Schröder hat soviel Fehler gemacht, da fällt es für mich schwer, nur einen bestimmten zu nennen – letztlich hat er mit dem Wahlsieg die Sozialdemokratie verlassen (und treibt es derzeit immer schlimmer)..

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  2. nana sagt:

    Also ich schätze Gesine Schwan, aber ob ihre Stimme laut genug ist in diesen (populistischen) Zeiten wage ich zu bezweifeln. Irgendwie zeugt im Moment alles was innergalb der SPD passiert von sehr großer Hilflosigkeit. Ich wüsste auch keine Lösung. So, wie sich diese Partei in den letzten Jahren und Haltung und Arbeit präsentiert hat, ist sie komplett überflüssig.

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  3. rabohle sagt:

    Kann ich zwar nicht öffnen, gefällt mir aber bestimmt. 🙂

    Schau einmal in das Programm:

    Starke Familien Plagiat und Rücktrittsankündigung
    Bezahlbares Wohnen Wo?
    Gesundheit geht vor! Spahn geht aber voran.
    Menschliche Pflege Bezahlen will aber keiner
    Der Neustart für eine stabile Rente Der Neustart vom wievielten Neustart?
    Miteinander statt Gegeneinander Das leben sie Führungskräfte gerade prima vor.

    @ Sigurd; das ist irgendwie wie beim Fußball bei ballblog. Wir könnten die Kommentarte fast 1:1 übernehmen. 😉

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  4. nana sagt:

    Und jetzt ist auch noch es-gab-keine-Polizeigewalt-beim-G20-Scholz im Rennen. Die wollen es wohl wirklich unter 5 Prozent schaffen.

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