Es war einmal eine Volkspartei. Diese stand für viele als führende Kraft für eine kontinuierliche Entwicklung der Bundesrepublik. Keine andere Partei war länger mit der Regierung beauftragt als die CDU mit ihrer Schwesterpartei der CSU. Mit Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Helmut Kohl und Angela Merkel stellte oder stellt die CDU 5 Kanzler/innen für die Bundesrepublik.
Ob man nun mit der Politik der CDU einverstanden war oder doch eher der Politik der SPD näher stand, man wusste, wofür sie steht. Wie sagte doch der ehemalige CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauß einst? Rechts neben der CSU ist kein Platz mehr. Und das galt, bis vor einigen Jahren die AfD ihr den Platz streitig machte und zeigte, doch rechts neben der CDU ist noch Platz.
Doch da hatte die amtierende Bundeskanzlerin A. Merkel die CDU, nicht ganz freiwillig, mehr und mehr zur politischen Mitte geführt. Was mancher CDU Wähler ihr bis heute übel nimmt und auch innerhalb der Partei wird es bei einigen nur murrend angenommen.
Doch die amtierende Bundeskanzlerin wurde amtsmüde und legte das Amt der Parteivorsitzenden nieder. Was ein Schaulaufen der Kandidatinnen und Kandidaten zur Folge hatte. Und aus dem Annegret Kramp-Karrenbauer, warum auch immer, als Siegerin hervorging. Es war wieder ein Sieg der Bundeskanzlerin, die Annegret Kramp-Karrenbauer gerne zu ihrer Nachfolgerin machen wollte. Nur hat sie, mit Verlaub, dazu nicht das Format und musste schon nach relativ kurzer Zeit die Vertrauensfrage stellen. Eine politische Bankrotterklärung. Und vor einigen Wochen als es in Thüringen so richtig kochte und sie es nicht schaffte sich gegenüber der Landesgruppe der CDU-Thüringen durchzusetzen, ein weiterer Beweis ihrer Führungsschwäche, trat sie zurück.
Während die CDU Thüringens einen, so finde ich, guten Kompromiss mit den LINKEN, SPD und GRÜNEN ausloteten, dass es im April 2021 Neuwahlen gibt und man den ehemaligen Ministerpräsidenten Ramelow von Fall zu Fall unterstützt, hat man für logische Vorgänge, die zugunsten der CDU wären, in Berlin jeden Realitätssinn verloren. Nur weil es in den Satzungen steht, dass es weder eine Zusammenarbeit mit den LINKEN und der AfD geben wird, verschießt man sich den Realitäten und der Vernunft der CDU Thüringen.
Obwohl man zusammen mit der FDP und der AfD für das Chaos in Thüringen sorgte, ist man nicht bereit dies einigermaßen vernünftig zu regeln. Die Quittung gab es vorgestern in Hamburg. Die CDU wurde abgestraft, genau wie die FDP, die sogar rausgeflogen ist. Leider hat es die AfD doch noch geschafft.
Doch lernt die CDU daraus? Mitnichten, schon am gestrigen Abend war man in der Berliner Runde zu keinen Kompromissen bereit, was eine Wahl von Ramelow zur Folge hätte. Mit fadenscheinigen Argumenten versuchte sich der Generalsekretär der CDU P. Ziemiak heraus zu reden, wo es nichts zum herausreden gab. Auf einen Einwand, wenn er Ramelow verhindern möchte, so muss er doch nur Neuwahlen in Thüringen zustimmen, ging er überhaupt nicht ein. Klar weil das für die CDU in einem Desaster enden würde. Doch was möchte die CDU dann eigentlich?
Ramelow als Ministerpräsidenten möchte sie nicht, sofortige Neuwahlen möchte sie nicht. Also was? Es geht kein Weg an den LINKEN vorbei, wenn es um das Amt des Ministerpräsidenten geht. Halt doch es gäbe noch eine Möglichkeit. Und diese heißt B. Höcke. Aber mit der AfD wird ja auch nicht zusammen gearbeitet. Es sei denn, man möchte B. Ramelow als Ministerpräsident verhindern. Nicht war CDU? Merkt ihr eigentlich überhaupt noch etwas?
Und dann wundert man sich, dass die Wählerinnen und Wähler diesen Eiertanz nicht mitmachen und es satt haben sich laufend die primitivsten Ausreden anhören zu müssen. Eiertanz ist in der Politik nicht gesellschaftsfähig. Vielleicht merkt man das in der CDU auch noch. Auch wenn ich momentan daran zweifle.
Um es mit den Worten des ehemaligen Trainers von Bayern München Giovanni Trapattoni zu schreiben, macht weiter so, dann hat die nächste Volkspartei fertig.