Wann gab es das schon in den USA, dass die vier noch lebenden Vorgänger eines Präsidenten sich zu Wort meldeten, und zwar nicht offen, sondern eher verklausuliert, den amtierenden Präsidenten kritisierten.
Wann hat sich der Chef der Nationalgarde je mit Demonstranten solidarisch erklärt? Wann haben hochrangige Veteranen sich je offen gegen einen amtierenden Präsidenten gestellt?
Um es mal wieder in der Sprache der Ureinwohner der USA auszudrücken, ich habe viele Sommer gesehen und viele Präsidenten der Vereinigten Staaten kommen und gehen sehen. Da waren zweifellos einige „Herzchen“ dabei, doch der Amtierende übertrifft sie bei Weitem.
Nein den Rassismus kann man ihm nicht zum Vorwurf machen, der ist tief in der amerikanischen, und übrigens nicht nur in dieser, Gesellschaft verankert. Dies zu verändern haben auch die Präsidenten vor ihm nicht vermocht. Doch wie er mit Demonstranten die sich gegen den Rassismus und Polizeigewalt stellen, umgeht, das kann und muss man ihm zum Vorwurf machen.
Trump sei der erste Präsident, den er erlebe, der sich nicht darum bemühe, das Land zu einen, sondern seit drei Jahren versuche, das Land zu spalten schrieb der ehemalige Verteidigungsminister James Mattis über seinen Präsidenten und weiter, „wir sind Zeugen der Konsequenzen von drei Jahren ohne reife Führung“. „Zuhause sollten wir unser Militär nur sehr selten einsetzen, wenn es von Gouverneuren der Bundesstaaten angefordert wird“.
Mittlerweile hat sich auch der amtierende Verteidigungsminister gegen den Einsatz des Militärs im eigenen Land ausgesprochen und man kann warten, bis auch er wegen Unfähigkeit gefeuert wird.
Selten war der Verschleiß des Führungspersonals im Weißen Haus so groß wie unter diesem Präsidenten. Der jedem der nicht seiner Meinung ist und es wagt ihm zu widersprechen, Unfähigkeit vorwirft und feuert. Doch vielleicht sitzt die personifizierte Unfähigkeit auf dem Stuhl des Chefs?
Unstrittig ist, dass sich unter friedliche Demonstranten gewaltbereite mischten. Schon deshalb versuchen die friedlichen immer wieder, sie an Plünderungen zu hindern. Unstrittig ist jedoch auch, dass Provokateure dieser Art gerne unter friedliche Demonstranten eingeschleust werden um eine an sich berechtigte Sache zu dekreditieren. Ob das in den USA der Fall ist, kann und möchte ich nicht beurteilen.
Wenn der Tod von George Floyd dazu beitragen würde, dass in den USA, und nicht nur dort, endlich ein Umdenken der Gesellschaft beginnt und man Menschen jeder Hautfarbe als gleichberechtigt wahrnimmt, so wäre er zumindest nicht ganz sinnlos gestorben. Ein Trost für die Familie wäre es jedoch sicherlich nicht.