Vor dem 19. Spieltag

Kommt es euch auch so vor, es wird laufend gespielt, jedoch glaubt man so richtig vorwärts geht die Saison nicht. Wir haben das letzte Wochenende des Januars und gerade mal den 19. Spieltag. Doch in den vergangenen Spielzeiten waren es in der Saison 2018/19 und 2019/20 auch gerade mal ein Spieltag mehr.

Der 19. Spieltag der Saison 2020/21 wird am heutigen Abend um 20:30 Uhr mit der Partie des VfB Stuttgart gegen den FSV Mainz 05 eröffnet. Hat der Sieg gegen RB Leipzig den Mainzern neues Selbstvertrauen eingehaucht?

Am Sonnabend um 15:30 kommt es in der Allianz-Arena zum Spiel der Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Da haben die Bayern noch eine Rechnung aus der Hinrunde offen und ob und in welcher Höhe sie diese begleichen werden, oder ob die TSG sie wieder ärgert, wir werden es sehen.

Die Dortmunder Wundertüte tritt gegen den FC Augsburg mit dem Vorsatz an, nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten. Ja ok, war ein kleiner Scherz, zu dem den BVB wohl kaum zumute sein wird. Denn mehr und mehr verliert die Mannschaft Boden auf die lukrativen CL-Plätze. Das dürfte bei den „Machern“ des BVB, wie viele sind das eigentlich, nicht gut ankommen. Ein Sieg gegen die Fuggerstädter ist nahezu Pflicht aus ihrer Sicht.

Setzt es für die Tabellenstürmer aus Köpenick die dritte Niederlage hintereinander oder kann man an der Alten Försterei gegen die Fohlen aus Mönchengladbach mal wieder ein Erfolgserlebnis feiern? Nach dem bisherigen Auftreten der „Förster“ ist mir um sie nicht bange. Selbst wenn es gegen BMG eine weitere Niederlage geben sollte. Jedoch haben die „Eisernen“ gegen die oberen der Tabelle bisher ganz gut ausgesehen.

Nachdem Trainer Kohfeldt mal wieder einen Trainer und diesmal auch einen Manager „gekillt“ hat, kleiner Spaß, kommt es nun zum Spiel gegen den FC Schalke 04. Damit hat Bremen die Chance sich noch mehr Luft nach unten zu verschaffen und ihr Lazarett soll sich, wie man hört so langsam leeren.

Eintracht Frankfurt empfängt die runderneuerte Hertha. Trainer, Co-Trainer, Manager alles neu macht der Januar und in Frankfurt kann man dann auch gleich Gespräche mit einem heißen Favoriten auf den Posten des Geschäftsführers Sport, Fredi Bibic führen. Ganz ehrlich, da fehlt mir etwas der Glaube. Bobic hat zwar nicht nur einen Koffer, sondern ein ganzes Haus in Berlin. Er hat zu den Bossen der Hertha auch ein ausgezeichnetes Verhältnis, jedoch macht es ihm bei der Eintracht, so glaube ich, so viel Spaß, dass er sich einen Wechsel zur Hertha wohl mehr als einmal überlegen würde. Auch wenn er natürlich sehr gut passen würde und er mit Zecke wieder mit Fußballtennis beginnen könnte um wieder und wieder gegen ihn zu gewinnen. Apropos gewinnen, dass Hertha bei der Eintracht viel gewinnen kann, daran glauben wohl nur die größten Optimisten. Also einer wie ich. Ich tippe auf ein Unentschieden und lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster.

Das Abendspiel um 18:30 Uhr verdient an diesem Wochenende tatsächlich mal das Prädikat Spitzenspiel. Der RB Leipzig empfängt die Elf von Bayer 04 Leverkusen. Beide Mannschaften verloren am letzten Spieltag und möchten sich an diesem Spieltag mal wieder drei Punkte holen.

Der FC Köln empfängt am Sonntag um 15:30 Uhr die Arminen aus Bielefeld und möchte endlich seinen Heimkomplex abschütteln. Sonst könnte es bald geschehen, dass der Verein den Trainer abschüttelt.

Und mit der Partie VfL Wolfsburg gegen den SC Freiburg wird dann am Sonntag ab 18:00 Uhr der 19 Spieltag komplettiert. Beide Vereine gewannen ihre Spiele am 18. Spieltag. Doch für den SC Freiburg könnte es schwer werden in der Autostadt.

Und dann ist der 19. Spieltag Bundesligageschichte und es wird bestimmt alles wieder ganz anders gekommen sein, als man es sich erträumt hatte. Aber das ist eben Fußball. Ich wundere mich eigentlich immer wieder, dass ich mich trotz der ganzen miesen Verhaltensweisen des DFB und der DFL, der Vereinsbosse und mancher Spieler noch irgendwie für diesen Sport erwärmen kann.

Moment mal: Ich kann es nicht mehr hören

Als wir heute zum Einkaufen mit dem Auto unterwegs waren, hörten wir im Radio, natürlich ging es um das allbestimmende Thema, „in diesen schweren Zeiten“.

Mal ganz ehrlich, es ist nicht schön, welche Einschränkungen wir in Kauf nehmen müssen. Einkaufen macht auch keinen Spaß, hat es uns aber ohnehin noch nie, so hat sich das für uns nur insoweit geändert, dass es uns nun noch weniger Spaß macht.

Obwohl ich feststellte, dass 99 Prozent der Menschen die mit uns einkauften, sich an die Regeln halten und vernünftig sind. Ein paar Idioten gibt es eben immer. Das ist nicht schön, jedoch wohl kaum zu ändern.

Aber nochmals auf die „schweren Zeiten“ zurückzukommen. Unstrittig dürfte sein, dass viele mit der Situation überfordert sind. Sie müssen sich plötzlich um ihre Kinder kümmern und können sie nicht einfach abschieben. Sie merken plötzlich was für eine Luftblase ihr Ehepartner oder Ehepartnerin ist. Und, dass es eben nicht für jeden Lebensbereich eine App gibt. Sie müssen erfahren, dass in diesen Zeiten ihre Vollkaskomentalität nicht mehr funktioniert und sie einfach auch einmal improvisieren und sich um ihre Angelegenheiten selbst kümmern müssen.

Ja das sind dann eben „schwere Zeiten“ für sie, obwohl es keine „schweren Zeiten“ sind. Es ist hier ein Jammern auf hohem Niveau.

Schwere Zeiten, richtig schwere Zeiten, haben Menschen, denen man die Heimat genommen hat. Die bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in Zelten übernachten müssen, die Tags davor noch bis zu 70 cm unter Wasser standen. Für die Trinkwasser ein kostbares Gut ist, das nicht aus der Leitung kommt. Die mit Booten, mit denen man schon an einem Binnensee kaum aufs Wasser möchte, versuchen das Mittelmeer zu überqueren. Diese Menschen haben schwere Zeiten. Aber nicht die einer verpimpelten Gesellschaft, für die schon kleinste Schwierigkeiten großen Stress bedeuten. Für Obdachlose, die sich aus Angst vor Covid-19 nicht mehr in Gemeinschaftsunterkünfte trauen und lieber, bei diesen Temperaturen, im Freien übernachten um dann noch von den „guten Bürgern“ beschimpft zu werden, statt ihnen zumindest etwas warmes zum essen oder trinken zu spendieren. Für diese Menschen sind es im Moment echt schwere Zeiten.

Vielleicht lebt in manchen Familien noch jemand, der den 2. Weltkrieg erlebte. Die können berichten was schwere, entbehrungsreiche Zeiten sind. So, das musste mal wieder raus.

Moment mal: Sie lassen die Maske fallen!

Sie lassen die Masken fallen obwohl sie nach ihrem queren Selbstverständnis nie welche auf hatten. Immer wieder bestritt der Organisator der Querdenkerbewegung, Michael Ballweg, eine Verbindung zu rechtsextremen Kreisen. Selbst dann, wenn sie ohne jeden Zweifel bewiesen waren.

Nun wird ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag mit ungefähr 300 Autos ein Autokorso durch Stuttgart führen, um gegen die Coronamaßnahmen zu demonstrieren.

Tja manche demaskieren sich eben selbst und nennen sich dann auch noch Querdenker. Ohne den eigentlichen Sinn dieses Wortes begriffen zu haben. Querdenken heißt eine Sache von allen Seiten zu betrachten, und nicht nur von rechts. Wobei Denken im Zusammenhang mit Querdenkern ohnehin ein eher abenteuerlicher Begriff sein dürfte.

Denn wer denkt, wer tatsächlich nachdenkt, der lässt sich nicht willenlos vor die Karre von Rechten spannen.

Moment mal: Was wurde eigentlich aus …

… den Demos in Belarus? Wochenlang wurde an jedem Sonntag in den Medien von den Demos in Belarus berichtet. Führende Oppositionelle sind eingesperrt und die Sicherheitskräfte gingen brutal gegen die Demonstranten vor.

… aus dem Krieg in der Ostukraine? Keine Nachricht scheint hier mehr interessant zu sein. Obwohl sich die Lage kaum entschärft hat.

… den Flüchtlingen in Bosnien Herzegowina? Sie müssen bei eisigen Temperaturen wochenlang im Freien übernachten und niemand scheint es zu interessieren.

… den Flüchtlingen in den italienischen, griechischen und spanischen Flüchtlingslager? Diese drei Länder sind vom Rest der EU allein gelassen mit ihren Problemen. In diesem Jahr sind schon wieder mindestens 80 Menschen im Mittelmeer ertrunken.

… aus der Klimaveränderung? Ist die plötzlich gestoppt oder mal eben aufgeschoben? Hat man das mit der Natur abgesprochen? Da bin ich eher skeptisch.

… aus dem syrischen Kriegsgebiet. Dort werden 100.000 Menschen den politischen Spielereien von Assad, Putin, Erdogan, dem IRAN, der ISIS und vielen anderen geopfert.

… aus dem Jemen. In dem ein Krieg tobt und große Teile der Bevölkerung kaum wissen was sie essen sollen.

… aus Donald Trump. Ach nee der interessiert nun nicht wirklich.

All diese sonst so wichtigen Meldungen werden einer untergeordnet. Und nun ratet mal welcher?

Neil Diamond zum 80 zigsten

Seine große Zeit waren die 1960er und 1970er Jahre. In diesen zwei Jahrzehnten feierte er seine größten Erfolge. Er hat den Monkees mit dem Song I’m a Believer einen ihrer größten Hits geschrieben. Im Jahr 1977 nahm er den Song You Don’t Bring Me Flowers auf der von seiner einstigen SchulkameradinBarbra Streisand gecovert wurde, sie sangen beide schon in einem Schulchor zusammen. Ein DJ im Radio machte sich den Spaß und mixte beide Aufnahmen zusammen und es wurde ein riesen Erfolg, sprich ein Nummer 1 Hit. Am 12. und 13. Juni 1977 füllte er in Berlin die damalige Deutschlandhalle, damals gab es sie noch, an zwei Tagen restlos und bei einem Konzert waren wir mit einem befreundeten Ehepaar auch dabei. Es war ein nettes Konzert.

Herzlichen Glückwunsch zu seinem heutigen 80 zigsten Geburtstag.

Was nun Herr Preetz?

Der jüngste Absturz begann mit der Rückrunde der Saison 2018/19. Hertha spielte, man muss schon fast schreiben traditionsgemäß, wieder eine schlechte. Trainer Pal Dardai war müde und wie es schien auch relativ gestresst. Heute fragen sich nicht wenige, lag es am Stress des Spielbetriebes oder eher am Stress mit dem Geschäftsführer Sport Michael Preetz? Dieser musste nicht nur ein neues Stadion für Hertha ins Gespräch bringen, sondern er wollte Hertha in den oberen Etagen der 1. Bundesliga sehen.

Somit waren die Tage des bei der Mannschaft, den Mitgliedern und Fans unglaublich beliebten Pal als Trainer von Hertha gezählt und somit auch die Jahre der sicheren Tabellenplätze. Er hatte Hertha nicht nur vor dem damals fast sicheren Abstieg gerettet, es wäre der dritte in der Ära Preetz gewesen, sondern unter seiner Leitung kam die Mannschaft in den nächsten Jahren nie wieder in Abstiegsnöte.

Um die Mitglieder in der damalig anstehenden Jahreshauptversammlung ruhig zu stellen und sich selbst aus der Schusslinie zu bringen, stellte M. Preetz mit A. Covic einen Herthaner als Nachfolger für P. Dardai vor. Es war klar, damit war der Opposition der Wind aus den Segeln genommen und M. Preetz hatte mal wieder eine seiner mehr und mehr umstrittenen verworrenen Entscheidungen durchgebracht. Denn, wer wollte A. Covic schon vor Beginn seiner Tätigkeit als Trainer der Mannschaft infrage stellen.

Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, wie turbulent die Saison 2019/20 verlaufen sollte. Vergessen sollte man jedoch nicht, der Geschäftsführer Sport hatte die Mannschaft in höhere Regionen der 1. Liga bringen wollen. Was an sich ein Vorhaben ist, das man gerne unterstützt. Doch ohne Voraussetzungen, die diesem Anspruch auch gerecht werden, geht es nun mal nicht. Und dieses Manko fängt eben schon beim Geschäftsführer Sport an.

Dazu muss ich jedoch etwas ausschweifen. In der Saison 2008/09 stand Hertha unter Trainer L. Favre oft auf Platz 1 der Liga und spielte lange um die Meisterschaft mit. Gereicht hatte es dann leider doch nicht. Manager war damals noch Dieter Hoeneß. M. Preetz stand im seit dem Jahr 2003 zur Seite und sollte die Geschäfte von ihm übernehmen, denn D. Hoeneß wollte 2010 sein Amt nieder legen. Doch es kam anders. 2009 musste D. Hoeneß gehen und nicht wenige machten M. Preetz damals dafür mitverantwortlich. Und in seiner ersten Saison 2009/10 ist Hertha abgestiegen. Innerhalb kurzer Zeit hatte er aus einem Meisterschaftsaspiranten einen Absteiger gemacht.

Eine Entwicklung, die ihm viele, darunter auch ich, bis heute nicht verziehen haben. Doch man muss auch gerecht bleiben. M. Preetz schaffte es, die Mannschaft weitest gehend zusammen zu halten und der sofortige Wiederaufstieg wurde erreicht. Doch dieses Szenario sollte nicht einmalig bleiben. Der zweite Abstieg folgte 2 Jahre später. Auch hier gelang der Mannschaft der sofortige Wiederaufstieg. Doch ich muss, auch wenn es nerven sollte, wieder auf die Ära Dardai zurückkommen. Sie war dann, als er das Traineramt von J. Luhukay übernahm, eine der ruhigsten der letzten Jahre.

Ich erspare mir, nochmals auf die Saison 2019/20 im Einzelnen einzugehen. Wie sie verlaufen ist, dürfte unter denen die sich für Fußball interessieren hinlänglich bekannt sein. Es kam der große Investor, und somit der Kaufrausch bei Hertha. Konnte der Geschäftsführer Sport bei den Wintereinkäufen 2019/20, noch auf den „Allwissenden“ verweisen, damals wurden ca. 78 Millionen verschleudert, ja ich schreibe absichtlich verschleudert, denn keiner der damals gekauften ist bis heute, außer Cunha, ein unumstrittener Stammspieler, ob Santiago Ascacibar schon einmal für Hertha spielte weiß ich schon gar nicht mehr. Bei den Sommereinkäufen 2020/21 sah das anders aus. Hierfür zeichnet M. Preetz alleine verantwortlich. Und so wollte er es offensichtlich auch. Es ist mir unbegreiflich wie untertänig hier B. Labbadia war.

Er kaufte zwar ganz gute Einzelspieler zusammen, jedoch ohne dabei zu berücksichtigen, ob sie auch zusammen passen. Gut, da ist immer auch etwas Glück dabei, jedoch wollte er einen Umbruch in der Mannschaft. Hat dabei aber völlig übersehen, dass Hertha eben durch diesen Umbruch sämtliche Führungsspieler verlor. Wobei hier auch der ehemalige Torhüter Kraft zu erwähnen ist. Er trat nach außen nie besonders in Erscheinung, jedoch in der Kabine umso heftiger, wenn es nötig wurde.

Sämtliche Warnungen von verschiedensten Seiten, dass Hertha ein oder zwei Führungsspieler fehlen, wurden ignoriert. Man kann dem „Allwissenden“ vieles ankreiden. Er hat sich hier nicht mit Ruhm bekleckert. Doch in einem hatte er recht, Die Führungsetage von Hertha muss ausgewechselt werden, und zwar komplett. Sonst wird es im Verein keine Weiterentwicklung geben.

Die gesamte Führungsmannschaft auszuwechseln ist im Moment kaum möglich. Jedoch sollte schnellstens an den wichtigsten Stellschrauben gedreht werden. Und hier ist der geschäftsführende Geschäftsführer gefordert. Er muss nun handeln, bevor es zu spät ist. Noch ist Zeit.