Schon vergessen?

Vor 2 Jahren oder war es sogar schon vor drei, na egal, also es gab mal eine Umfrage, ob man die Zeitumstellung abschaffen sollte. Die Umfrage war online und besonders viel Beteiligung kam aus Deutschland.

Da hierzulande rund 70 Prozent gegen die Zeitumstellung sind, war es nicht sehr verwunderlich, auch bei der Onlineumfrage waren die meisten dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Tja und nun? Da hatte man in Brüssel ein heißes Eisen angefasst und sich die Finger gewaltig verbrannt.

Denn mit diesem Ausgang waren, so scheint es jedenfalls, einige so gar nicht einverstanden. Doch bis 2021 sollte man eine Lösung gefunden haben, so war die damalige Meinung. Man müsse schließlich die 27 EU-Staaten unter einen Hut bringen. Gut, dass das keine einfache Übung ist, wird uns nahezu täglich gezeigt. Die EU ist ein zerstrittener Haufen, das hat sich wahrscheinlich bis in die hinterste Ecke der Erde herum gesprochen.

Jedoch könnte man in Brüssel nochmals zu einem höchst demokratischen Mittel greifen. Man könnte die Bürgerinnen und Bürger der EU dazu befragen, welche Zeit sie den gerne hätten. Die Sommer-, die Winter- oder die mitteleuropäische Normalzeit. Aber nein das wäre dann wohl doch zu einfach. So einfach kann man Politik ja nun wirklich nicht machen. Was denke ich mir bloß mal wieder für einen Blödsinn aus, ich Dummerchen.

Moment mal: Ein verfrühter Aprilscherz?

Wer meinen Blog regelmäßig verfolgt, dem dürfte bekannt sein, dass ich die meisten Beschlüsse der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, auch wenn ich nicht alles gut fand, verstehen konnte.

Eine Pandemie wie diese, ist so in unserer doch so cleanen Zeit noch nicht aufgetreten. Deshalb war es für die, die Entscheidungen treffen müssen, nicht immer einfach die richtigen zu treffen. Nun jedoch wird es langsam kurios.

Seit Wochen und Monaten wird Gesundheitsminister Spahn nicht müde uns zu versichern, durchs impfen und testen wird alles viel ruhiger werden. Versagt jedoch, leider muss ich das so deutlich schreiben, bei der Bekämpfung der Pandemie. Deutschland steht beim Impfen selbst innerhalb der EU, wenn man freundlich ist, auf einen der mittleren Plätze. Weltweit stehen, zugegeben hoch industrialisierte Länder, wie Marokko und Chile weit vor uns.

Beim neuerlichen Gipfel im Kanzleramt am Montag, gab es nun einen Beschluss, der die Ratlosigkeit in seiner beunruhigenden Form aufzeigt. Die Discounter und Supermärkte bleiben am 1. April (Gründonnerstag) geschlossen. Das gesamte Leben wird vom 1. bis 5. April fast auf null herunter gefahren. Am Karsamstag jedoch dürfen Discounter und Supermärkte öffnen.

Ich musste es mir zwei Mal durchlesen, weil ich es nicht glauben konnte. Was ist das für eine wirre Anordnung? Am 1. April bleibt alles zu und dafür wird es am 31. März und am 3. April einen unglaublichen Ansturm auf eben diese Geschäfte geben. Die Menschen werden alles aus den Regalen reißen was sie bekommen können und die Gefahr, dass es zu vermehrten Ansteckungen kommt, dürfte jedem, außer offensichtlich unserer Regierenden, bewusst sein. Was man damit dem Verkaufspersonal, das an den Tagen vor Feiertagen ohnehin meist mehr belastet ist, antut, ist ihnen offensichtlich auch egal. Den Sinn dieser Tagesschließung müsste man mir mal erklären. Für mich ist das, ich muss es so deutlich schreiben, blinder nicht nachzuvollziehender Aktionismus.

Nicht die laufenden Schließungen sollten die Waffe gegen die Pandemie sein. Sondern endlich dafür zu sorgen, dass flächendeckend geimpft und getestet werden kann. Ich höre oftmals von Politikern und Politikerinnen, dass uns viel abverlangt wird in den letzten Monaten. Stimmt, das wurde uns, nur scheint es so, dass es durch die Konzeptlosigkeit so weiter geht.

Es gab einen überwältigenden Rückhalt über viele Monate in der Bevölkerung und einen großen Vertrauensvorschuss. Dieser wurde grandios an die Wand gefahren. Wo ich auch hinhöre, gibt es mittlerweile eine große Unzufriedenheit. Genau darin sehe ich eine wachsende Gefahr für die Demokratie. Denn sehr schnell laufen Menschen dann den falschen Propheten hinterher. Wer seit fast einem Jahr kaum noch ein Einkommen hat, wird anfällig für Parolen. Davor habe ich mehr Angst als vor der Pandemie.