Was kümmert die UEFA schon ein Menschenleben?

Karl Lauterbach (SPD) machte die UEFA dafür verantwortlich, dass durch die EM das Corona-Virus quer durch Europa geschleppt wird. Vielleicht auch für die Menschenleben, die diese EM kosten könnte?

Doch mal ehrlich, was juckt die UEFA eine Aussage von Herrn Lauterbach? Hauptsache die Kasse stimmt und alle beugen sich dem Diktat der UEFA. Einer Organisation die schon durch ein paar Regenbogenfarben in Hektik verfällt und in Baku (Aserbaidschan), einem hochdemokratischen Staat, dänischen Fans durch Ordner eine kleine Regenbogenfahne  abnehmen lässt. VW wollte seine Werbebande mit den Regenbogenfarben unterlegen, was von der UEFA ebenfalls untersagt wurde. Was ich als Manager von VW daraufhin gemacht hätte, weiß ich sehr genau.

Und nochmals Menschenleben. Weder die UEFA noch die FIFA kümmern sich einen Dreck um Menschenrechte. Mindestens 6500 Tote hat es bei Bauarbeiten der WM-Stadien in Katar gegeben. Egal, sollen sie besser auf sich aufpassen. Die Spiele in Katar werden stattfinden.

Sowohl die UEFA als auch die FIFA verkleistern oder versuchen den Menschen zumindest die Augen zu verkleistern indem sie eine scheinheilige Fair Play Kampagne bringen. Für beide Organisationen gilt diese Kampagne jedoch nicht.

Wie man in den letzten Wochen sehen konnte, hat die UEFA wohl richtig gehandelt. Viele Menschen haben sich in den Stadien getummelt auf Straßen ohne jeden Abstand getanzt und sich eng an eng Spiele angesehen.

Und so wird es auch 2022 im Dezember sein. Die meisten werden ihren Mannschaften zu jubeln und mit ihnen fiebern. Egal was sich Monate oder Jahre davor an menschlichen Tragödien beim Bau dieser Stadien abgespielt haben.

Aber was schreibe ich. Ich bin, so scheint es, diesbezüglich wohl eher ein Sonderling. Ich finde es ja auch schrecklich wie Menschen die nichts weiter als eine bessere Zukunft haben möchten im Mittelmeer absaufen. Aber das ist ein ganz anders Thema, wenn es auch nicht weit von dem, über das ich hier geschrieben habe, entfernt ist.              

22 Kommentare zu “Was kümmert die UEFA schon ein Menschenleben?

  1. rabohle sagt:

    Letztlich wird man nur mit einem Verzicht auf solches „Brot und Spiele“ Einfiuss nehmen können, d.h. diese Art der“Belustigungen“ nicht einzuschalten. Es sind aber nur Wenige, die es machen und so wird die UEFA /FIFA / DFB munter und ganz offen weitermachen.

    Was mich gewundert hat, ist das Nachgeben der Verantwortlichen in den Städten. Auch wenn die Angst von Repressalien (also Nichtnominierungen) groß ist – Rückgrat muss auch mal was aushalten können.

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    • sigurd6 sagt:

      Nun kann man natürlich wegen der Pandemie nicht alles verbieten. Jedoch diese EM unter diesen Voraussetzungen so auszutragen ist, jedenfalls bin ich dieser Meinung, unverantwortlich.

      Da hätte man sicher eine andere Regelung finden können. Zeit genug hatte die UEFA durch die Verschiebung um ein Jahr genug.

      Es ist nicht nachvollziebar, wie man sich auf Erpressungen seitens der UEFA einlassen kann.

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      • rabohle sagt:

        Ich habe ja – insoweit bekenne ich mich schuldig – ein Spiel angesehen. Abstand? Nein. Bilder von Einlass und Ausgang – grausames Geschiebe und Gedrängel.

        Aber wenn die Verantwortlichen dann eine bestimmte Anzahl von Zuschauern zugelassen haben, um die Spiele austragen zu können … haben nach meiner Auffassung auch die Betreiber ihren Anteil am Versagen.

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  2. ballblog sagt:

    Generell muß der Lauterbach seine Aussagen mal dosieren, denn auch das nutzt sich allmählich ab. Und dann kümmert es keinen mehr, ob er (des öfteren) recht damit hat oder nicht.

    Ob VW, ob booking, sie haben auf gut deutsch den Schwanz eingekniffen mit ihrer nicht-mehr-bunten Werbung. – Regenbogen, wenn’s nicht weh tut – das ist ja eine feine „Haltung“, oder?

    Wir müssen uns generell mal fragen, ob wir Polit- Spiele wollen oder nicht. Das wird nächstes Jahr in Katar auch nicht anders laufen. Davor graust es mir jetzt schon.

    Diese EM dokumentiert einzig und allein die Uneinigkeit des Kontinents. Und Dinge, die man hierzulande nicht wahrhaben will – nämlich, daß bestimmte Gruppen einen Dreck auf Corona- Maßnahmen geben – kriegt man nun halt auf den Bildschirm. Aber soweit geht die Lauterbach‘ sche Kritik dann auch wieder nicht.

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    • sigurd6 sagt:

      Warum muss er seine Aussagen dosieren? Er kann seine Meinung doch verbreiten. Vor allem, wenn er laufend gefragt wird. Ob es nun sinnvoll ist, sei mal dahin gestellt.

      Wie @rabohle schon anmerkte, Rückgrat müsste man haben. Das gilt für VW ebenso wie für die Verantwortlichen in den Ländern, die sich dem UEFA-Diktat beugten.

      Wie soll es auf dem Kontinent Einigkeit geben, wenn das schon in Kommunen nicht funktioniert?

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      • rabohle sagt:

        Naja, wenn man jeden Tag Lauterbach hört, überhört man schnell das Richtige/Wichtige.
        Ist wie beim Fußball – Zuviel führt zur Abstumpfung.
        Außerdem schießt Lauterbach etwas mit seiner Wortwahl über das Ziel, verkennt aber eben auch, dass die Betreiber UND die Zuschauer ebenso Schuld haben.

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      • ballblog sagt:

        Nicht mißverstehen, bitte. Das ist ein ganz normaler Abstumpfungsprozeß. Irgendwann hören die Leute nicht mehr hin, obwohl es angebracht wäre.

        Rückgrat hat doch keiner. Die deutsche Mannschaft kniet nur in England, der englische Kapitän hat eine Regenbogenbinde, aber nicht in Rom.
        Und Du sprichst es ja an: sie haben sich alle mit der Uefa und ihrer Satzung einverstanden erklärt. Alle! Da kann sich keiner moralisch über wen anders erheben.

        Ich mag diesen ganzen Symbolkram nicht. Und ich hätte gern sämtliche Politik da wieder raus. Wer denkt eigentlich an all die Leute, die zum Fußball gehen wollen und nicht auf ’ne Kundgebung?

        Stimmt. Aber wer erwartet dann einheitliche Bilder, wenn es um Abstände etc. geht? Ich nicht. Nicht umsonst wurden ja CL- Heimspiele in Ungarn ausgetragen… Da darf einen das hier nicht wundern.

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        • sigurd6 sagt:

          Der Abstumpfungsprozess ist mit oder ohne ihn schon seit Monaten da. Das kann man, zumindest in Berlin, an den Meldungen zu Wochenendpartys in Parks und Wäldern sehen.

          Zur UEFA wiederhole ich mal einen Teil meines Kommentares an @rabohle:
          Da hätte man sicher eine andere Regelung finden können. Zeit genug hatte die UEFA durch die Verschiebung um ein Jahr genug.

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          • ballblog sagt:

            Objektiv betrachtet, ganz sicherlich. Subjektiv aber ist die Uefa doch fein raus. Sie richtet sich nach den Möglichkeiten der Ausrichterländer. – Schade, daß sich London hat erpressenlassen. Und ebenso schade, daß Gladbach und andere des Testballon in der CL fein mit haben steigen lassen mit ihren „Heimspielen“ dort, wo man es nach unseren Verhältnissen zu locker sieht.

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        • rabohle sagt:

          @ballblog
          Du wirst Politik seit 1976 nie mehr aus dem Sport heraushalten können.
          Sicherlich sind viele Gesten heuchlerisch, keine Frage. Aber ohne Geste so einfach zur Tagesordnung übergehen und so tun, als ob die Politik den Sport nicht schon unterwandert (hat)?

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          • ballblog sagt:

            Das ist ja auch immer die Frage, wie man Politik definiert.
            Gladbach in Israel, dazu gab es neulich eine tolle Doku, das war, wenn man will, ja auch eine Form von Sportpolitik.
            Aber haben die wechselseitigen Olympiaboykotte irgendwas bewirkt?
            Sport sollte etwas Verbindendes haben, momentan scheinen mir diese ganzen Dinge eher zu spalten. Und ich möchte als Individuum eine Alternative dazu haben, entweder eine Polit- Vernastaltung zu besuchen Egal, wie ich selbst zu manchen Dingen stehe) oder aber ihr komplett fernbleiben zu müssen.

            Die Frage ist ja auch immer, wie groß oder intensiv diese Gesten sein sollten. Andererseits: wieviele andere gute Gründe gäbe es für Gesten? Da könnte man jeden Spieltag einer anderen Sache widmen. Wo fangen wir an? Wo hört das auf? Wo bleibt der Sport?

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            • rabohle sagt:

              @ballblog
              Richtig; Sport sollte die Welt verbinden. Genau dann darf man aber nicht immer die Augen verschließen.
              Soll man Egowahn wirklich eine Bühne geben? So etwas gab es 36 und die Machthaber haben sich im Schatten des Sports geaalt. Genauso geht es aber leider immer weiter.
              Der Boykott 76/80 hat gar nichts gebracht. Aber bringt Nichtstun mehr?

              Arnautovic war das Paradebeispiel. Es war eine Beleidigung mit politischem Hintergrund (DA greifen dann die Regulatien? Bei anderen politischen Entgleisungen aber nicht?
              Da wird ein Mitspieler aufgrund des Aussehens/Herkunft/Wurzel ausgepfiffen oder ausgebuht.Es kümmert keinen, alle spielen weiter. Wäre es vielleicht ein sportliches Zeichen, einfach vom Platz zugehen?

              Den „Nur Sport“, den Du Dir zu recht wünscht, werden wir nicht mehr erleben. Die Zeiten sind vorbei. Es geht nur noch um Geld und der hinter den Geldern stehende Politik. Da werden Werte und Anstandsgefühle mal eben schnell über Bord geworfen, wenn der Absatzmarkt Erfolg verspricht und ein Pakt mit dem Teufel geschlossen, solange der Rubel rollt.

              Ich gebe Dir Recht: Auch ich würde mir „nur Sport“ einfach zurück wünschen
              – aber ich befürchte, dass wir uns dann „vor den Karren spannen lassen“. Und das gefällt mir noch viel weniger.

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            • ballblog sagt:

              Ja, das stimmt: in Reinkultur wird es „nur Sport“ nicht mehr geben. Und das Arnautovic- Beispiel ist genaus richtig gewählt und das des Auspfeifens ebenso.
              Wenn Regularien greifen, dann sollten sie bei jeglicher politischen Äußerung greifen. – Weißt Du, wenn man die Verantwortlichen auf diese Dinge mal festzunageln versuchte, Was immer es als Antwort auf einer PK dann gibt. Aber es fängt ja da schon im Kleinen an.
              Wir hatten ja auch vor einem Jahr einen DFB- Präsidenten, der die Unterwanderung der eigenen Spielordnung in diesem Punkt guthieß. Das ist doch alles nur noch daneben.

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  3. JanJan sagt:

    Der Karl ist zwar etwas schräg, aber wo er recht hat…
    Noch vor einigen Wochen durfte die Familie nicht zusammen Opas Geburtstag feiern und jetzt liegen sich 10.000e!! Fans aus aller Welt in den Armen! Das ist doch ein Witz!
    Zeigt aber einmal mehr Geld ist wichtiger als Leben…

    Gefällt 1 Person

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