Tasmania 1900, Tennis Borussia und Blau-Weiß 90, sie haben es versucht und sind teilweise in arge Schwierigkeiten gekommen. Sie wollten Hertha BSC den Rang, die beste Berliner Fußballmannschaft zu sein, abtrotzen. Union hat es nun geschafft und das scheint keine Momentaufnahme zu sein.
Vor der Saison 2021/22 hatte ich geschrieben, dass ich mich richtig auf diese Saison freue. Hatte ich doch die große Hoffnung, unter dem neuen Geschäftsführer Sport geht es etwas strukturierter zu als unter M. Preetz. Um es gleich zu schreiben, ich war kein Freund von M. Preetz, jedoch muss man ihm zugestehen, als Hertha BSC mit jedem Cent rechnen musste, hat er bei vielen Spielerein- und –verkäufen ein glückliches Händchen bewiesen.
Kritisch wurde es erst, nachdem er nach fast 5 Jahren Pal Dardai nicht mehr als Trainer haben wollte. Die Mannschaft sollte sich weiter entwickeln. Selbst hier konnte man ihm folgen, auch wenn es schwer verständlich war, nach fünf sorglosen Jahren den Trainer zu wechseln. Doch dann kam sein erster großer, ja schwerwiegender Fehler. Da die Mitgliederversammlung nur wenige Tage später folgte, zog er Ante Čović aus dem Ärmel, um die Mitglieder ruhig zu halten. Wer wollte den neuen Trainer, bei aller Skepsis, öffentlich demontieren. Er war ein Herthaner und kannte sich zumindest im Klub aus. Stallgeruch wie es so schön heißt. Nur ein Bundesligatrainer, das war er nun wirklich nicht. Die Berufung kam zu früh,
Mittlerweile hatte der Geschäftsführer Finanzen i. Schiller, siehe Link am Ende des Absatzes, einen finanzkräftigen Investor überzeugt, bei Hertha zu investieren. L. Windhorst hatte sich diesbezüglich über I. Schiller vor einigen Wochen arg enttäuscht geäußert. Egal wie auch immer, er brachte J. Klinsmann mit in den Aufsichtsrat und diesen soll M. Preetz bekniet haben, den Trainerposten bei Hertha zu übernehmen. Da es mit A. Covic nicht funktionierte.
https://www.tagesspiegel.de/sport/die-turbulenzen-bei-hertha-gehen-weiter-finanzchef-ingo-schiller-hoert-nach-fast-25-jahren-auf/28369646.html
Wie es endete, wissen wohl die meisten. J. Klinsmann verließ Hertha bei Nacht und Nebel, ließ eine Mannschaft, die nach seinen Wünschen und ca. 78 Millionen aus dem Windhorstgeld, zusammen gekauft wurde im Stich. Hätte er es damals anders geregelt, wäre sein Ansehen bei den Fans der Hertha weitaus größer. Denn was er einige Tage später über die Vereinsführung und den Geschäftsführer Sport losließ, war ja durchaus richtig. Jedenfalls in großen Teilen. Klinsmann war von 11/2019 – 02/2020 Trainer. Im folgte von 02/2020 – 04/2020 Alexander Nouri. Er sollte mit dem Trümmerhaufen den J. Klinsmann hinterließ, Mannschaft konnte man es nicht nennen, arbeiten. Dass er damit überfordert war, zeigte sich sehr schnell.
Also musste ein alter Haudegen ran, um die Saison 2019/20 noch einigermaßen zu retten. Somit kam Bruno Labbadia an die Spree und führte die Mannschaft von 04/2020 – 01/2021. Als auch er mit dem von M. Preetz und J. Klinsmann zusammengekauften Haufen nicht zurechtkam, wurde er und auch der Geschäftsführer Sport M. Preetz im Januar 2021 entlassen.
Arne Friedrich übernahm kommissarisch die Aufgaben von M. Preetz und holte Pal Dardai ins Traineramt zurück. Er wäre bestimmt nicht gekommen, wenn M. Preetz noch im Amt gewesen wäre. Pal gelang es, den Spielern den Ernst der Lage klar zu machen. Und auch in heikelsten Situationen behielten er und Arne Friedrich die Nerven. Als die Mannschaft, dann auch noch in der entscheidenden Phase in Quarantäne musste, glaubte man kaum noch an eine Rettung. Doch am 33. Spieltag, man mochte es kaum glauben, war die Mannschaft gerettet.
Was folgte, war der legendäre Auftritt von Pal im „Aktuellen Sportstudio“. Als er sich dem Interview mit einem Glas Wein und einer Zigarre im Klappstuhl stellte und so den Nichtabstieg in der Saison 2020/21 feierte. Diese Interview sollte, das konnte man damals noch nicht ahnen, Folgen haben.
Mit Fredi Bobic hatte man mittlerweile einen neuen Geschäftsführer Sport verpflichtet. Was in Herthas Umfeld sehr wohlwollend aufgenommen wurde. Er machte sich erst einmal daran 10 Spieler zu verleihen. Dodi Lukebakio, Javairo Dilrosun, Dayshawn Redan, Deyovaisio Zeefuik, Jessic Ngankam, Jordan Torunarigha, Krzysztof Piatek, Omar Alderete, Arne Maier und Eduard Löwen, sind die Spieler, die F. Bobic nun ein Jahr später schwer im Magen liegen dürften. Kommen sie alle zurück, und es sieht fast danach aus, dass zumindest ein großer Teil davon kommt, so hat er, was Neuverpflichtungen angeht, ein riesen Problem. Entweder er verschleudert sie mit großen Verlusten oder versucht sie erneut zu verleihen. Da zeigt sich schon das Problem der Mannschaftsplanung für die Saison 2022/23. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
So ging Hertha also mit F. Bobic, A. Friedrich und P. Dardai die Saison 2021/22 an. Wobei sich sehr schnell zeigte, dass die Chemie zwischen F. Bobic und Pal Dardai nicht stimmte. F, Bobic hatte ihm das Interview sehr übel genommen. Er meinte, etwas selbstverständliches, wie einen Abstieg zu vermeiden, muss man ja wohl nicht feiern. Im November 2021 wurde Pal dann entlassen.
Es folgte eine Trainerverpflichtung die man nicht einmal, als Witz verstehen kann. Eine Mannschaft, die keine Führungsstruktur hat, bei der es keine Achse gibt, auf die man aufbauen kann, die bekommt mit Tayfun Korkut einen Trainer, der vorher drei Jahre keinen Job hatte, bei seinen früheren Vereinen nichts nennenswertes erreichte und wird zusätzlich mit einem Vertrag bis Saisonende ausgestattet. Und die Laufzeit des Vertrages wird auch noch öffentlich gemacht. Also viel dümmer geht es dann wohl kaum noch.
Dazu kamen Spielerverpflichtungen im Winter, die man einfach nicht nachvollziehen konnte. Entweder man holt im Winter Spieler, die einer Mannschaft sofort weiterhelfen können, jedenfalls in der Situation, in der Hertha sich befand, oder man lässt es einfach sein und bläht den ohnehin aufgeblähten Kader nicht noch mehr auf.
Erstes Murren gegen F. Bobic war dann auch zu hören. Sein Glanz bekam erste matte Stellen. Denn es kam so wie viele es vorausgesehen haben. T. Korkut war der schlechteste Trainer, den Hertha je hatte. Und ehrlich, da hatten einige die Messlatte sehr hoch gelegt. Diese zu reißen war nicht einfach. Er schaffte es ganz locker. Im März wurde er entlassen.
Nun zauberte F. Bobic F. Magath aus dem Hut. Er hatte 10 Jahre keinen Verein mehr, bevor er zu Hertha kam. Gegen Mannschaften im Umkreis der Tabelle in dem sich Hertha bewegte ging es ganz gut. Nicht jedoch gegen Mannschaften etwas weiter oben. Natürlich durften Medizinbälle nicht fehlen, die Spieler mussten in Turnhallen an Seilen Hochklettern wie wir in unserer Schulzeit. Die Spieler sollten dadurch athletischer werden. Als ich das hörte, blieb mir fast die Spucke weg. Athletischer zum Saisonende? Am Anfang der Saison bitteschön, aber jetzt gab es wichtigeres. So fällt auf, dass manche Aufstellungen nicht nur von mir kaum nachzuvollziehen waren, es ging anderen ebenso. Boateng erst der Leader um nach Widerworten gegen den Trainer gegen Hamburg, da hätte es einen Leader gebraucht 90 Minuten auf der Bank zu sitzen. Der Mythos Magath war in Berlin ebenso schnell weg, wie er kam. Denn er wirkte am Spielfeldrand saft- und kraftlos. Ja oftmals hatte ich den Eindruck, er sei desinteressiert. Die absolute Krönung war, dass Boateng in Hamburg praktisch die Mannschaft aufstellte. Er pochte auf die erfahrenen Spieler, die z. B., wie Plattenhardt bei T. Korkut kaum eine Rolle spielten. Ob der Erfolg dieser Maßnahme nun für oder gegen Magath spricht, soll jeder für sich entscheiden.
M. Preetz hat die Mannschaft in seinem ersten Jahr als sportlich Verantwortlicher in die 2. Liga geführt. F. Bobic hätte es in seinem ersten Jahr bei Hertha fast auch geschafft. M. Preetz hat mit den Käufen nach dem Millionensegen für die Grundlage gesorgt. F. Bobic mit seinen nicht nachzuvollziehenden Entscheidungen hat es vollendet. Er brachte viele Mitarbeiter an die Spree mit. Bei fast allen fragt man sich, was sie in diesem Jahr machten. Seine Neuverpflichtungen waren mehr oder minder keine dauerhafte Verstärkung für die Mannschaft. Ob er bleiben darf, ist ebenso fraglich, wie man es bei Präsidenten dachte der mittlerweile zurückgetreten ist.
https://www.tagesspiegel.de/sport/zum-klassenerhalt-von-hertha-bsc-es-ist-nicht-alles-gut/28368796.html
Bleibt nur die vage Hoffnung, dass man bei Hertha nun endlich alles umkrempelt und sich von vielen trennt. Denn so wie es die letzten drei Jahre bei Hertha zuging, so kann es nicht weiter gehen.
Die Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag wird zeigen, ob man gewillt ist einen Neuanfang zu wagen. Sei er auch sehr gewagt.