Bei einem Blogkollegen hatte ich geschrieben, dass mir in den letzten Wochen der Fußball mal wieder richtig Spaß machte. Da wurde gekämpft, kein Ball verloren gegeben und sich gegenseitig angefeuert, statt zu überlegen, dass die Mitspielerin durch ihre Leistung ihren Marktwert steigern könnte.
Da wurde bei Rückschlägen, und davon gab es während des Turnieres einige, nicht gejammert, sondern einfach weiter gemacht und eine andere Spielerin sprang für die erkrankte oder verletzte Kollegin einfach ein. Da ging die ganze Bank mit und feuerte die Kolleginnen an, die auf dem Feld standen.
Keine Elfmeter wurden geschunden, es wurde hart, ja wie im Endspiel teilweise sehr hart gespielt und dennoch standen die Frauen schnell wieder auf und wälzten sich nicht ewig am Boden. Blieb eine liegen, so hat es tatsächlich wehgetan.
Man sah tolle Spielzüge und schöne Tore. Und genau damit hat sich die deutsche Mannschaft in die Herzen der Menschen gespielt. Und nicht nur sie, sondern in ganz Europa, wenigstens in den an der EM beteiligten Nationen, sah man das wohl ähnlich. Wer ohne Vorurteile die Spiele guckte, musste sich eingestehen, hoppla die spielen ja einen guten Fußball.
Mich erinnerte das an eine Zeit, als der Fußball mal die schönste Nebensache der Welt war. Doch die ist lange vorbei. Das genau machte für mich den Reiz der EM der Frauen aus. Fragt sich nur, wie lange wird es bei ihnen so bleiben.
Leider ist zu befürchten, dass die Euphorie die die deutsche Mannschaft entfachte, sich im Alltag der Bundesliga der Frauen nicht nieder schlägt. Dazu sind die Bedingungen vieler Mannschaften einfach zu schlecht und werden sich in nächster Zeit kaum ändern.
Wie sagte eine Sportpsychologin kürzlich, „Frauenfußball verkörpert, was bei den Männern verloren gegangen ist“. Ich finde, damit hat sie es sehr gut getroffen.