… und keiner geht hin.
Der Satz, den ich zur Überschrift wählte, gilt als fester Standardsatz der Friedensbewegung.
Wahrscheinlich hat der Kriegstreiber im Kreml schon im letzten Jahrhundert über solche Äußerungen lächeln müssen. Seit einem Jahr lässt er in der Ukraine bomben, vergewaltigen, Foldern, entführen und andere Gräueltaten ausführen und macht dafür den Westen verantwortlich.
Die Politik der EU und der NATO war, bezogen auf die Ukraine, alles andere als glücklich, um es mal freundlich zu formulieren. Gibt es daher, wegen des schlechten Gewissens, uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine? Ist es nicht auch jetzt eine heuchlerische Politik, gerade der USA, hinter vorgehaltener Hand über die Absicht der Rückeroberung der Krim durch die Ukraine, nicht gerade erfreut zu sein, und der amerikanische Präsident lässt sich in Kiew feiern? Sind all die, die den immer umfangreicheren Waffenlieferungen kritisch gegenüber stehen, Putinversteher und die, die immer mehr Waffen für die Ukraine fordern die echten „Freunde“ der Ukraine? Weder noch. Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen, so hört man es immer wieder von Politikern und Politikerinnen. Bedeutet dann aber auch, die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen. Und genau das halte ich für naiv. Die Ukraine darf den Überfall des Kriegstreibers nicht verlieren, dazu braucht es Verhandlungen. Die Ukraine muss in eine Lage für eine günstige Verhandlungsposition gebracht werden. Mehr geht, so glaube ich jedenfalls, nicht. Es ist relativ einfach sich vor ein Mikrofon zu stellen und mehr Waffen für die Ukraine zu fordern oder bequem vor seiner Tastatur zu sitzen und ebenso vehement Waffen zu fordern. Die Konsequenzen der gelieferten Waffen muss man ja nicht ausbaden.
Aber darüber möchte ich den Kriegstreiber im Kreml nicht vergessen, der ein souveränes Land überfallen hat. Für jeden, der in diesem Krieg umkommt, ist er persönlich verantwortlich zu machen. Denn ohne seinen brutalen Überfall hätte es diese Toten nicht gegeben.
Leider ist es auch im 21. Jahrhundert nicht anders als in all den Jahrhunderten davor. Ein Kriegstreiber genügt, um Menschen ins Unglück zu stürzen. Probleme werden nicht durch Verhandlungen beseitigt, sondern mit Gewalt.
Leider wird das Sterben in der Ukraine weiter gehen. Kurzfristig jedenfalls scheint keine Lösung in Sicht. So bleibt das Zitat von Carl Sandburg eben nicht mehr als eine Hoffnung, die sich irgendwann vielleicht einmal erfüllt.