Dreimal werden wir noch wach

Am Freitag ist es wieder soweit, die erste Fußballbundesliga startet mit dem Eröffnungsspiel Bayern München – Werder Bremen in die Saison 2016/17. Nach Europameisterschaft und Olympischen Spielen starten die Vereinsmannschaften wieder durch.

Wer wird Vizemeister werden lautet eine der spannenden Fragen zur Saison? Wer wird um den Verbleib in der 1. Bundesliga kämpfen und ihn dann doch verlieren? Für beides gibt es einige Anwärter. Für den undankbaren Titel des Vizemeisters dürfte sich nach derzeitigem Erkenntnisstand Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und eventuell Schalke04 bewerben. Wobei ich bei Schalke 04 das größte Fragezeichen setzen würde. Da muss man sehen, ob der neue Trainer Weinzierl genau so verschließen wird wie viele Trainer vor ihm. Sollte es ihm gelingen, was zumindest fraglich scheint, Ruhe auf Schalke einkehren zu lassen, so sollte die Mannschaft eine kleine Chance besitzen. Wenngleich ich die Leistungsstärke von Schalke im Moment nur sehr schwer einschätzen kann.

Der BVB hat drei seiner zentralen Leistungsträger verloren und die Neueinkäufe können diesen, so glaube ich jedenfalls, Verlust wenn überhaupt, nur schwerlich ausgleichen. Gleiches gilt eigentlich für Borussia Mönchengladbach. Bayer Leverkusen gehört seit Jahren zum engeren Favoritenkreis, konnte dieser Rolle, trotz guter Mannschaft eigentlich nie gerecht werden.  Nun werden sich einige fragen wieso schreibt er eigentlich nur vom Kampf um Platz 2? Nun der Meistertitel scheint mir schon vor Beginn der Saison an den FC Bayern München vergeben. Der Verein scheint über den besten Kader zu verfügen und es wäre eine große, wenn auch angenehme Überraschung, sollten die Bayern den Titel nicht holen. Sie werden eventuell ein oder zwei Spiele verlieren, jedoch wird sie das auf dem Weg zum Titel kaum beeindrucken.

Bliebe noch die Frage, wer sind die Abstiegskandidaten? Wie immer gehören die Vereine die aus der 2. Bundesliga aufsteigen dazu. In dieser Saison muss das jedoch, wie auch in der Letzten nicht zwangsläufig so sein. Für mich sind nach derzeitigem Kenntnisstand Darmstadt 98, Eintracht Frankfurt, Werder Bremen und Hertha BSC genau so gefährdet wie die Aufsteiger.

Aber jede Saison bringt auch Überraschungen und vielleicht wird eine Mannschaft Vizemeister oder schafft es in CL-Ränge, die man dort nicht erwartete, und kommt eine Mannschaft in den Abstiegsstrudel, von der man es nicht erwartet hätte.

Wie die Saison auch verlaufen mag, ich freue mich auf sie und hoffe eben auf genau diese Überraschungen. In diesem Sinn „Gutes Spiel.“

Gary Lineker wettete

Dieses Zitat von Gary Lineker kennen wohl einige, es wird immer mal wieder zitiert, auch wenn es nicht immer zutrifft:

„Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.“

Letzte Saison allerdings lies sich Lineker zu einer Äußerung hinreißen, die er eventuell schon bereut hat.

„Wenn Leicester die Premier League gewinnt, werde ich die Sendung in Unterhosen moderieren.“

Und das Ergebnis sorgte in Großbritannien dann auch für Gesprächsstoff. Aber seht selbst:

Und es war kein Tor, so!

Wir schreiben den 30. Juli 1966 und es sollte ein großer Tag werden für die deutsche Fußballnationalmannschaft. Übrigens genau wie heute war es ein Sonnabend, an dem das Endspiel zur Fußball-WM im ehrwürdigen Londoner Wembleystadion stattfand. Ohne 6000 Polizeibeamte, ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen es waren eben andere Voraussetzungen damals. Der unsägliche 2. Weltkrieg war gerate einmal 21 Jahre beendet und Deutschland zählte nun wahrlich nicht zu den beliebtesten Ländern.

Die englische Presse tat ihr übriges, um Stimmung gegen die deutsche Mannschaft und Deutschland überhaupt zu machen. Schon nach dem 2:1 Erfolg der deutschen Mannschaft im Halbfinale gegen Russland schrieb man über Stalingrad in der Boulevard-Presse und zum Endspiel rollten die deutschen Panzer wieder an. Wer kann sich nicht an die komische Choreografie im neuen Wembleystadion anlässlich des CL-Endspiels zwischen Bayern München und dem BVB erinnern? Aber das ist eine andere Geschichte.

An diesem denkwürdigen 30. Juli 1966 als genau vor 50 Jahren sollte es ein Tor geben, das auch heute noch für reichlich Gesprächsstoff sorgt. Dieses ominöse Wembley–Tor. War er drinnen oder doch nicht? Wurde die deutsche Mannschaft von russischen Schieds- und Linienrichtern um den Titel gebracht? Es war ohnehin merkwürdig den Schiedsrichter eines Landes pfeifen zu lassen, dessen Nationalmannschaft von der deutschen Mannschaft im Halbfinale rausgeworfen wurde. Jedoch was die wenigsten wissen, hätte auch einer der Superstars des Turnieres Franz Beckenbauer, überhaupt nicht spielen dürfen. Er hatte gegen Russland seine 2. Verwarnung bekommen, gelbe und rote Karten gab es damals noch nicht und wäre gesperrt gewesen. Doch die FIFA weigerte sich, die Verwarnung anzuerkennen. Man wollte den Star im Endspiel sehen. Ja die FIFA ging schon damals eigenartige Wege.

Wir saßen damals wie gebannt vor den Fernsehgeräten und konnten es nicht fassen, dass dieser Ball im Tor war und die deutsche Mannschaft durch ein Tor, das keines war, oder etwa doch, um den Weltmeistertitel gebracht wurde.

Übrigens es war der letzte große Auftritt einer englischen Nationalmannschaft. Nie wieder errang sie einen Titel. Es gibt eben doch noch Fußballgerechtigkeit, manchmal jedenfalls.

Es ist vorbei, eine kleine Nachbetrachtung

Portugal ist erstmals Europameister und in Frankreich herrscht Katerstimmung. Was bleibt hängen von der Fußball-Europameisterschaft 2016?

Erstmals traten 24, und nicht 16 Mannschaften an um den Titel zu holen. Es gab Favoriten und Geheimfavoriten und einige positive Überraschungen. Doch insgesamt waren die Vorrundenspiele überwiegend langweilig und zäh. Das lag an dem geänderten Modus der es ermöglichte weiter zu kommen, ohne ein Spiel zu gewinnen. Nutznießer waren die Portugiesen, die normalerweise nach der Vorrunde raus gewesen wären. Jedoch durch die Regelung, dass auch einige drittplatzierte weiterkommen im Turnier blieben. Meine Hoffnung, dass sich das Niveau in den KO-Spielen bessern würde, wurde leider nur teilweise erfüllt.

Insgesamt kann man, so glaube ich, behaupten die Aufstockung auf 24 Mannschaften hatte zwar einige sympathische Nebeneffekte, jedoch dem Spielniveau eher geschadet.

Gibt es denn einen Gewinner? Natürlich gibt es den. Die UEFA machte einen satten Gewinn von ca. 830 Millionen Euro und deshalb werden sie Platini, der für die Aufstockung und den geänderten Modus verantwortlich ist, die Füße küssen.

Neue Erkenntnisse über strategische Veränderungen der Spielsysteme brachte die EM kaum. Allerdings wird wieder offen über den Sinn und Unsinn eines Mittelstürmers diskutiert. Selbst Spanien spielte mit einer echten Neun, ein Zeichen? Man wird sehen, ob in 2 Jahren zur Fußball-Weltmeisterschaft Mannschaften wieder mit einem Mittelstürmer auftreten.

Wer nun glaubt die EM in Frankreich mit ihren 24 Mannschaften war schon der Höhepunkt der komischen Platini-Einfälle, den muss ich im Hinblick auf die EM 2020 enttäuschen. Die Spiele werden in 13 Ländern und 13 Städten ausgetragen. Sie werden wieder 24 Mannschaften sehen. Ich habe keine Lust die alles aufzudröseln. Wer sich diesen Horror ansehen möchte und wie die Qualifikation abläuft der möge das HIER nachlesen und voller „Vorfreude“ sein.

Und sie fahren doch nach Hause

Auch Frank Zander konnte nicht verhindern, dass die deutsche Nationalmannschaft nach einem guten Spiel gegen Frankreich mit 2:0 verloren hat. 😉

Nach einer erstaunlichen Offensive der Franzosen, die allerdings nach 6 Minuten verpufft war, begann eines der besseren Spiele dieser EM. Danach kam die deutsche Mannschaft immer besser ins Spiel und wurde durch einen erneuten Aussetzer im eigenen Strafraum, Schweinsteiger spielte nach einem Eckstoß Handball und es gab mal wieder Handelfmeter. Durch Griezmann ging Frankreich in Führung.

In der 2. Halbzeit versuchte die deutsche Mannschaft alles, um den Ausgleich zu erzielen. Doch einen weiteren Ausfall konnte die Mannschaft dann nicht mehr kompensieren. Boateng musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Somit war die komplette Innenverteidigung ausgefallen. Das 2:0 wieder durch Griezmann war dann eine Verkettung von Fehlern. Danach hatte die deutsche Mannschaft noch einige gute Möglichkeiten, doch es sollte heute Abend einfach nicht sein.

Portugal ist als erste Mannschaft im Endspiel

Kompliment an die portugiesische Mannschaft. Sie können ein Spiel tatsächlich nach 90 Minuten gewinnen. Daran glaubte fast niemand mehr, nachdem die Mannschaft in der Gruppenphase über drei Unentschieden nicht hinauskam und danach im Achtel-, wie auch im Viertelfinale jeweils die Verlängerung und einmal das Elfmeterschießen benötigten.

Die erste Halbzeit war wie stets, wenn Portugal spielte, ein Kampf der Augenlieder gegen die Müdigkeit. Die Trainer werden natürlich von der taktischen Disziplin sprechen. Das gab mir zumindest die Gelegenheit mir Bayerns neueste Errungenschaft etwas genauer, soweit man das am Bildschirm kann, anzuschauen. Ich bin von dem jungen Sanches durchaus angetan. Er spielt kluge Pässe und läuft sofort in Stellung, um wieder anspielbereit zu sein. Ich glaube er kann durchaus eine Verstärkung für die Bayern sein. In der 2. Halbzeit ging Portugal innerhalb von 3 Minuten durch Ronaldo und Nani 2:0 in Führung. Damit war das Spiel eigentlich gelaufen.

Die deutsche Mannschaft ist im Halbfinale

Es war das erwartet schwere Spiel und am Ende, wer gewinnt da immer? Na ja im Elfmeterschießen ist es eben immer Glückssache und das hatte an diesem Abend die deutsche Mannschaft. Es war, ich hoffe ich habe richtig gezählt, der 18. Elfmeterschütze Hector, der den entscheidenden Elfmeter verwandeln konnte.

Zum Spiel selbst, es war in der ersten Halbzeit durch Taktik geprägt und das war nicht anders zu erwarten. Mesut Özil brachte nach einer schönen Kombination die deutsche Mannschaft in Führung. Doch ein Aussetzer vom besten deutschen Spieler in diesem Turnier Boateng brachte Italien durch einen verwandelten Handelfmeter wieder heran. Nach 120 Minuten stand es noch immer 1:1 und die Mannschaften mussten ins Elfmeterschießen.

Deutschland ist souverän im Viertelfinale

Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat mit einem nie gefährdeten 3:0-Sieg das Viertelfinale der EM erreicht. Ich möchte niemanden aus der Mannschaft herausheben und auch niemanden kritisieren. Die Mannschaft hat sich mittlerweile gefunden und die Mannschaftsteile sind harmonischer aufeinander eingestellt und eingespielt. Natürlich lässt sich manches noch verbessern und das hat der Bundestrainer, so entnehme ich es seinen Worten, auch erkannt.

Man wird sehen wie sich die Mannschaft gegen den nächsten Gegner, Italien oder Spanien, behaupten kann. Bei allem Respekt, die Slowaken haben nicht das Kaliber dieser Mannschaften. Und sollte das Viertelfinale überstanden werden, könnte der übernächste Gegner Frankreich sein. Also leicht wird es nicht, jedoch scheint sich die Mannschaft nach anfänglichen Schwierigkeiten stabilisiert zu haben.