Die letzten Tage habe ich mich bewusst aus der Tagespolitik herausgehalten. Jedenfalls, wenn es um die Aufarbeitung in einem Thread geht. Sicher haben sich einige die hier regelmäßig lesen darüber auch etwas gewundert.
Doch es geht nicht mehr, ich kann zu dem was sich der Despot am Bosporus leiste nicht schweigen. Zumal es bis Berlin rüber schwappt. Sicher es gab so etwas wie einen Putsch in der Türkei, wie immer man es sehen mag. Einzelheiten zu dieser „Veranstaltung“ wird es ohnehin, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren geben. Doch, was sich seitdem in der Türkei abspielt, zeigt ganz deutlich wohin Erdogan dieses Land haben möchte. Er führt es in eine Diktatur. Auffällig war schon bei den Attentaten, die es vor den Neuwahlen gab und nur einem nützten, nämlich dem „Führer“, sofort wusste Erdogan und seine Vasallen, wer dafür verantwortlich war. So auch bei diesem Putsch. Sofort hatte Erdogan den parat, der dafür verantwortlich ist. Fethullah Gülen sein ehemaliger „Genosse“ ist der Staatsfeind Nummer 1.
Eine Verhaftungswelle durchzieht das Land, Erdogan kann per Dekret regieren und nun soll er nach noch nicht bestätigten Meldungen, die EU-Konvention für Menschenrechte ausgesetzt haben. Er betont beinahe täglich, sein Volk möchte die Todesstrafe zurück und was das Volk möchte, muss man respektieren. Wenn es nicht so bodenlos frech wäre, man könnte darüber lachen. Hier stellt sich ein, wie er glaubt, demokratisch gewählter „Führer“ hin und glaubt alle außer ihm sind bescheuert. Sein Widersacher Fethullah Gülen wird nicht müde zu erwähnen man sollte in der Türkei weniger Moscheen sonder viel mehr Schulen bauen. Recht hat er, das zeigt sich ganz deutlich.
Mittlerweile wird bekannt, dass es in Berlin Aufrufe unter den Türken gibt, dass man nicht bei Anhängern von Gülen einkaufen sollte. Erinnert einem an unglückselige Zeiten eines Österreichers. Ja sogar mit Mord sollen einige schon bedroht worden sein. Die türkische Gemeinde von Berlin ist tief gespalten und die Erdogangegner werden massiv eingeschüchtert. Ich kann nur jedem der Erdogan diesen Despoten so toll findet raten, es gehen täglich viele Flieger von Berlin in die Türkei. Dann fliegt mal ganz schnell zurück und werdet glücklich in einer Diktatur.
Hier gelten noch demokratische Spielregeln. Wer nicht bereit ist dies anzuerkennen und die Gesetze dieses Landes zu achten, der kann gerne gehen. Hier kann jeder seine Meinung sagen und wer das nicht verkraftet, ist in diesem Land fehl am Platz und sollte lieber dahin gehen, wo nach seiner Meinung Recht und Ordnung herrschen.
Der Staatsstreich des Erdogan, mehr ist es nicht, hat nichts mit dem Zusammenleben hier in Berlin und dem Rest der Bundesrepublik zu tun. Man kann dafür oder dagegen friedlich demonstrieren. Jedoch niemanden einschüchtern oder gar mit Mord bedrohen.
So das musste mal geschrieben werden. Allerdings sollte auch die diplomatische Umgangsform mit Erdogan deutlicher werden. Glaubt eigentlich jemand, dass ein Diktator der so mit „seinem“ Volk umgeht, sich von Äußerungen wie denen die bisher vonseiten der westlichen Politiker kam beeindrucken lässt? Träumt weiter.